Die Bekrönung des Grabmals
sowie die Figur der Iustitia
I.
Photographien
Zustand um 1931, vor der Restaurierung (Stadtmuseum Kassel) |
Man erkennt die ursprüngliche Form der Rückwand, die Flammen und Knochen an den
Totenschädeln, die Helmzier des landgräflichen Wappens, sowie (auf dem
rechten Bild) Teile der Fackelstangen. Das
rechte Bild und die beiden folgenden bildeten die wichtigste Grundlage
für die Rekonstruktion der Stangen und der Schriftanordnung
auf den Tafeln; ein kurzes Textstück auf
der Tafel über Fortitudo ist jedoch
auf keinem Bild sichtbar: Hierfür wurden Gesamtansichten
des Grabmals herangezogen, die in starker Vergrößerung
Hinweise für die Anordnung der Buchstaben gaben. |
Zustand um 1931, vor der Restaurierung |
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Zustand um 1931 |
Zustand um 1931 (Stadtmuseum Kassel) |
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Zustand 1952 (Hess. Baumanagement Kassel) Die gesamte Bekrönung ist durch herabfallende Trümmer
schwer beschädigt worden, die Fackelstangen
fehlen, ebenso die Waage der Iustitia samt dem
rechten Unterarm; das Schwert ist vermutlich durch die
Witterungseinflüsse verrostet. Die Urne und der linke Obelisk befinden
sich beschädigt bei anderen Fragmenten am Fuße des Grabmals. Auf
dem linken Bild erkennt man allerdings auch, daß
die heute fehlenden Teile des Rankenwerks (Helmdecke) in der großen Wappenkartusche noch vorhanden waren; sie sind erst
bei der Versetzung des Grabmals zerstört worden. Das Schadensbild, das
die (bei der Restaurierung 2004 noch unbekannten) Aufnahmen zeigen, deutet
darauf hin, dass die Schrifttafeln und die Stangen aus Gründen der Statik
lediglich aus Holz bestanden, welches täuschend echt in Bronzemanier bemalt
war und trotz der Ummauerung des Grabmals im Feuersturm 1943 verbrannte –
ebenso wie auch die mittlere Holzverschalung verbrannte, welche die statisch
begründete Öffnung in der Rückwand verschloss. |
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Zustand 1952 (Hess. Baumanagement Kassel) |
Blick auf eine rekonstruierte
Fackelstange, 2004 |
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Rekonstruierte Schrifttafel, 2004 |
Rekonstruierte Schrifttafel, 2004 |
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Bei der Rekonstruktion wurden Tafeln und Stangen entsprechend der
historischen Optik in Bronze ausgeführt. Die Schrift ist mit Blattgold
auf die Tafeln aufgetragen und mit schwarzen Konturstrichen versehen, welche einen
Schattenwurf nachahmen – die Buchstaben sind also nicht plastisch
herausgearbeitet, was in der Baukommission
im August 2004 äußerst umstritten war. Tatsächlich steht aber
auf den historischen Photographien der erkennbare scheinbare Schattenwurf im
Widerspruch zum tatsächlichen Lichteinfall, so daß die Schrift nur aufgemalt gewesen sein kann.
Eine Erklärung für diese Ausführung dürfte das
Bestreben sein, trotz der großen Anbringungshöhe der Tafeln bei
den gegebenen Lichtverhältnissen die bestmögliche Lesbarkeit
und (scheinbar) Plastizität der Schrift zu erreichen. |
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Sockel einer rekonstruierten
Fackelstange, Der horizontale Streifen aus schwarzem
Marmor, unterhalb der Voluten, ist in Anlehnung an die Ansätze
von 1956 nur aufgeputzt, die Spitzhiebe
aufgemalt; in den Maßen mußten
teilweise Kompromisse zwischen dem ursprünglichen
Zustand und der Substanz von 1956 gefunden werden. |
Rekonstruierter Lorbeerkranz, vor
Anbringung der Schrifttafel, 2004 Der Lorbeerkranz bei Iustitia konnte an
Hand der Photographien detailgetreu rekonstruiert werden.
Gesamtansichten des Grabmals lassen zwar erkennen, daß das Gegenstück bei Fortitudo
davon abwich, doch fehlen hinreichende Vorlagen; daher wurden
beide Kränze identisch gestaltet. |
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Iustitia, Waage und ergänzter rechter Arm, 2004 |
Iustitia mit ergänztem Schwert, 2004 |
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II.
Ausführungszeichnungen
Fackelstangen |
Gesamtsituation |
Aufsicht beider Stangen und Neigung der
Stange auf der Seite Christinas |
Fackeln |
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Lorbeerkränze |
Lorbeerkränze |
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Sockel und Kopfstück auf der Seite
Philipps |
Sockel und Kopfstück auf der Seite
Christinas |
Schrifttafel |
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Aufschrift |
Aufschrift |
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Iustitia |
Gesamtsituation |
Waage |
Richtschwert |
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Rückwand |
Rekonstruktion |
Ausführungsskizze |
Ausführungsskizze |
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Die wiederaufgefundene Urne mit den
Ergänzungen, 2006
Die Urne war 1956 nicht wieder auf der
Rückwand über dem Tod aufgestellt worden und galt als verschollen.
Im Januar 2006 konnte sie durch Zufall jedoch im Nebenraum der jüngeren
Gruft zwischen mehreren anderen Fragmenten der Kirche identifiziert werden, als
der Raum für restauratorische Untersuchungen
vollständig ausgeleuchtet war. Im Juli 2006 bot sich schließlich die
Möglichkeit, sie nach über 50 Jahren wieder am Grabmal anzubringen:
Dieses war damals wegen Bauarbeiten in der Kirche (Heizung) zum Schutz vor
Verschmutzung eingerüstet und verhüllt; vor Abbau des Gerüstes,
als die Planen schon wieder abgenommen waren, erfolgte unter schwierigen
Bedingungen die Montage der inzwischen restaurierten Urne.